Es ist nicht wichtig, was man sieht, sondern es ist wichtig, was man sich vorstellt. Der Film „Souls le sable“ von Francois Ozon in der Sektion Hommage zeigt ein Paar, eine Frau mit ihrem Mann, aus ihrer Perspektive. Plötzlich verschwindet der Mann und seine Frau sucht ihn.
Nach dem er verschwunden ist, kann sie ihn nicht vergessen. Die Frau schöpft für sich eine eigene, neue Welt. Sie lebt darin an der Grenze zwischen Realität und Illusion, in einer absurden Atomsphäre. Sie kann nicht akzeptieren, dass ihr Mann verschwunden ist. Sie verdrängt jeden Gedanken an Tod und denkt die ganze Zeit an das Leben. Wir sehen sie während einer Wohnungsbesichtigung. Mit dem Vermieter verabredet sie, dass sie die Wohnung nehmen möchte. Sie guckt aus einem der Wohungsfenster und sieht einen Friedhof. Sie ist aufgewühlt und sagt dem Vermieter plötzlich ab. Sie will die Wohnung nicht mehr haben.
Ihr Mann sucht auch ein anderes absurdes Leben. Vielleicht heißt es in diesem Fall: „Tod“. Eigentlich suchen beide ein absurdes Leben, aber in unterschiedlichen Rihtungen. Der Film zeigt dieses absurde Leben dadurch, dass sie in ihrer Einsamkeit ihren Mann als Erscheinung sieht. Sie lebt mit ihm. Sie hört seine Stimme. Sie spricht mit ihm, alles ihre Illusion. Ich denke, der Film wird mit der Illusion enden. Offenes Ende.
Text von mehradsepahnia